Beethoven plus Festival 2024: Emotionen in Bewegung

Ludwig van Beethovens Klavierkonzert in Es-Dur entstand unter Zwängen in Zeiten politischer Bedrängnis einerseits. Andererseits entsprang das Werk aus dem schöpferischen Geist eines frohen Beethoven voll Tatendrang, frisch inspiriert durch die erfolgreiche Verpflichtung als Komponist in Wien im Dienste Erzherzog Rudolfs von Österreich, dem Widmungsträger des Werkes. Es war die Dekade zwischen 1802 und 1812, die man gerne als Beethoven "Mittlere Wiener Jahre" bezeichnet, die vom Höhepunkt seines Schaffens, seiner "heroischen" Phase geprägt war. Sechs seiner neun Symphonien entstanden, darunter die "Eroica". In der Zeit, in der die französische Artillerie die Tore Wiens bombardierte, notierte Beethoven im Jahr 1809 am unteren Rand der ersten Seite des Adagio un poco moto seines 5. Klavierkonzerts: "Österreich löhne Napoleon" - Österreich, zahle Napoleon heim, was er ihm angetan. Zum Einsatz des ersten Solos notiert er "dämmernd", als protestierenden Gegenpol zum ersten Satz und konstatierte somit seine Haltung.


​77 Jahre später rang sich Johannes Brahms durch seine erste Symphonie. Ein Vorhaben, das mehrere Jahre in Anspruch nahm, während seine Zweite in der nur kurzen Zeit von vier Monaten, während einer Hochphase seines Schaffens, in den Sommermonaten am Wörthersee die pastorale Idylle einfing. Was sollte aus der symphonischen Form werden, nach all den großen Vorbildern, wie Beethoven, die doch bereits alles in ihren Werken gesagt hatten? Brahms befreite sich von diesen Zweifeln durch seine Arbeit an seiner ersten Symphonie. Die Wogen dieses Befreiungsschlags sind seine zweite Symphonie. Der von Clara Schumann bereits vorhergesehene durchschlagende Erfolg des Werks bei Publikum und Kritikern versicherte Brahms, dass ein Vorbild wie Beethoven keineswegs nur ein Ende, sondern nur Fortschritt bedeuten konnte.


Stephan Möller - Klavier
Stephan Möllers Ruf als Pianist gründet sich auf seinen Preis beim Internationalen Beethoven-Klavierwettbewerb Wien 1985. Seitdem führt ihn eine rege Konzerttätigkeit durch ganz Europa, die USA, Japan und China. Neben dem allgemeinen Repertoire sind seine besonderen Schwerpunkte die Werke der Wiener Klassik, insbesondere von Ludwig van Beethoven. Für 2020, Beethovens 250. Geburtsjahr, plante er eine weltweite Tour „Beethoven 32×32", mit Aufführungen der 32 Beethoven-Sonaten in 32 verschiedenen Städten! Unter Stephan Möllers CD-Aufnahmen finden sich Raritäten wie Beethovens Große Fuge, vierhändig mit sich selbst gespielt auf einem Bösendorfer-Computerflügel, und Richard Wagners gesamtes Original-Klavierwerk. Seine Gesamteinspielung der 32 Beethoven-Klaviersonaten ist in Arbeit. Stephan Möller wurde 1955 in Hamburg geboren. Seine prägenden Lehrer waren Peter Heilbut in Hamburg, Kurt Seibert in Bremen und Hans Leygraf in Salzburg, wo er seine künstlerische Ausbildung als Pianist und Dirigent am Mozarteum abschloss. Von 1983-89 war er künstlerischer Mitarbeiter von Herbert von Karajan und anderen weltberühmten Dirigenten bei den Salzburger Festspielen. Von 1990 bis 2020 lehrte Stephan Möller an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien.
Seit 2020 ist Stephan Möller, neben seiner weiterhin aktiven Konzerttätigkeit, Dozent am Richard-Wagner-Konservatorium in Wien. Er wird häufig zu Vorträgen, Meisterkursen und Wettbewerbsjuries im In- und Ausland eingeladen. Seit 1998 ist er Präsident der „Vienna International Pianists" und ihres erfolgreichen Festivals „VIP Academy". 2009 gründete er den „Internationalen Rosario-Marciano-Klavierwettbewerb".


Dimitar Kosev - Dirigent
Geboren in Russe im Jahr 1992, studierte der junge Dirigent und Pianist Dimitar Kosev zunächst Klavier an der Nationalen Kunstschule "Prof. Vesselin Styanov". Direkt nach seinem Abschluss am Gymnasium wurde er an das Prayner Konservatorium Wien in die Dirigenten- und Klavierklasse von Prof. Maximilian Cencic und Prof. Stephan Möller aufgenommen. Im Jahr 2014 schloss er sein Studium mit ausgezeichnetem Erfolg im Alter von 21 Jahren ab und wurde kurz darauf als Assistent von Prof. Joseph Stolz in dessen Opernklasse ausgewählt. Dimitar Kosev konzertierte mit Passion Artists und dem Vienna Traditional Classic Orchestra. Er ist Gewinner des ersten Preises für moderne Musik von Lothar Bandermann in der Meisterklasse Vienna Young Pianists VYP Academy - Wien 2006 und für die Aufführung eines Stücks von Edward Grieg im Jahr 2007. Dimitar Kosev debütierte als Dirigent im November 2013 in Bulgarien beim Eröffnungskonzert des Internationalen "Franz Schubert" Wettbewerbs in Russe, Bulgarien. Anfang 2015 leitet er das Neujahrskonzert der Philharmonie Russe. Seit Februar 2016 ist er hauptberuflich als Dirigent an der Staatsoper Stara Zagora und seit Oktober 2017 an der Staatsoper Russe tätig. Im Sommer 2020 folgte die einstimmige Wahl zum Chefdirigenten der Staatsoper Russe. Dimitar Kosev dirigierte dort unter anderem "Don Pasquale", "Gianni Schicchi", "Die Zauberflöte", "Le nozze di Figaro", "Il Barbiere Di Siviglia", "La vie Parisienne", "The Czardas Queen", "Nabucco", "La belle Hellene", "Peter and the Wolf", "Die Fledermaus", "Rigoletto", "La traviata". Im November 2016 wurde Dimitar Kosev von der weltberühmten Mezzosopranistin Veselina Katsarova eingeladen, eine Aufführung an der Staatsoper Stara Zagora zu leiten. Am 28. Dezember 2018 leitete er das Neujahrskonzert des Sofia Philharmonic Orchestra.
Abgesehen von seiner Dirigentenkarriere ist Dimitar Kosev genreübergreifend in viele Projekte involviert. Er arrangierte und leitete symphonische Interpretationen von Musik von Queen, Abba, Whitesnake, Deep Purple, Rainbow und vielen mehr. Im Jahr 2015 wurde er zusammen mit dem Akustik-Projekt "Kristal Bardess" vom Produzenten der Band The Rolling Stones unter die Top 20 des globalen Wettbewerbs für Originalmusik "Call for Legends" gewählt. Im Jahr 2015 wurde er mit dem JCI Award "Top Outstanding Young People in Bulgaria" in der Kategorie Kultur ausgezeichnet und vom Bürgermeister Plamen Stoilov zum kulturellen Botschafter der Stadt Russe ernannt. Dimitar Kosev wurde 2018 in die Rangliste von Darik Radio "40 unter 40" für junge und einflussreiche Menschen aufgenommen. Ein Jahr später wurde er mit der "Goldenen Feder" ausgezeichnet - ein Preis der für besondere Beiträge im Bereich Kunst und Kultur in Bulgarien vergeben wird. 2020 wurde er von den Hörern des Nationalen Radios Bulgarien zum "Musiker des Jahres" gewählt.


Capella Istropolitana
Das Kammerorchester Cappella Istropolitana wurde 1983 in seiner Heimatstadt Bratislava gegründet. Jeder einzelne Musiker bringt große instrumentale Virtuosität, Klangkultur und eine enorme Interpretationsdisziplin mit. Aufgrund seines herausragenden künstlerischen Niveaus wurde das Ensemble 1991 vom Magistrat der Stadt Bratislava zum Kammerorchester der Stadt ernannt.
Seit Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit gastierte das Ensemble mittlerweile in allen Ländern Europas, in den USA, Kanada, Israel, Ägypten, Japan, Korea, China, Macao, Hong Kong und Neuseeland. Es nahm an vielen internationalen Festivals teil, wie Schleswig Holstein Musik Festival, Festspiele Mecklenburg, Rheingau Musik Festival, Schwetzinger Mozartfest, Dresdner Musikfestspiele, Augsburger Mozartsommer, Weilburger Schlosskonzerte, Prager Frühling u.v.m. Cappella Istropolitana arbeitet regelmäßig mit international renommierten Dirigenten und Solisten zusammen. Das Orchester spielte unter anderem mit Künstlern wie Alfred Brendel, Barbara Hendricks, Cyprien Katsaris, Boris Pergamenchikov, Stefan Vladar, Frank Peter Zimmermann. Das Repertoire war zunächst auf die Musik des Barock und des 20. Jahrhunderts ausgerichtet. Heute spielt das Ensemble sehr oft auch in größerer Besetzung, was ihm die Aufführung sämtlicher Werke der Wiener Klassik bis hin zu Schubert erlaubt.