„Adolf Loos - Frauen & Freunde"

Zu Adolf Loos: 

Abgesehen von seinen Verdiensten um die Architektur war Loos ein mehr als merkwürdiger Mann. So war er z.B. der Meinung, dass „das Urknödel" aus Albanien stammt,dass die Kaisersemmel dem Wiener deshalb so gut schmeckt, weil der rohe Teig sieben bis acht Mal mit der schweißnassen Hand berührt werden muss. Seiner Gattin Elsie empfahl Loos dringend, sich einer Operation zu unterziehen, welche ihre Beine verlängern sollte, um ihre Karriere als Tänzerin zu beschleunigen.

1928 war Loos wegen Kindesmissbrauch angeklagt - er kam  äußerst glimpflich davon. Das milde Gerichtsurteil verdankte er seiner künstlerischen Reputation und seinen einflussreichen Freunden. 



Zu Loos und seinen beiden besten Freunden Kraus und Altenberg: 

Die Drei waren seltsamerweise Antisemiten - seltsam deswegen, weil Kraus und Altenberg selbst Juden waren und weil Loos eine Vorliebe für jüdische Frauen hatte und seine Auftraggeber zumeist Juden waren.


Zu den Hauptpersonen des Stücks:

Adolf Loos:

*10. 12. 1870 in Brünn, 

† 23. 8. 1933 Wien, Architekt und Kritiker. Studierte in Dresden, hielt 

sich 1893-96 in den USA auf und ließ sich anschließend in Wien nieder, wo ihn die Theorien O. Wagners stark beeinflussten. In seinen Artikeln um die Jahrhundertwende stellte er sich gegen den Jugendstil und die Wiener Werkstätte ("Ornament und Verbrechen", 1908). Eine heftige öffentliche Diskussion entbrannte um das Haus am Michaelerplatz in Wien (1909-11); gleichzeitig schuf Loos private Villen. Die äußere Form seiner Villen entwickelte Loos in seiner Spätzeit immer mehr zum klaren Kubus. Trotzdem ist sein bekanntestes Projekt ein Hochhaus in Form einer dorischen Säule (Wettbewerb für das Bürohaus der "Chicago Tribune", 1922). 1924-28 lebte Loos in der Szene der Pariser Avantgarde. Seine Entwürfe wie seine Schriften prägten die Entwicklung der Architektur im 20. Jahrhundert nachhaltig. 


Lina Loos:

* 9. Oktober 1882 in Wien, 

+ 6. Juni 1950 in Wien; geborene Karoline Obertimpfler, gehört zur Wiener Kunst- und Kaffeehausliteratenszene. 

Peter Altenberg, Egon Friedell, Arthur Schnitzler, Franz Theodor Csokor, Franz Lehar, Oskar Kokoschka sind nur einige ihrer vielen Freunde, Bekannten und Verehrer. Am Peter-Altenberg-Stammtisch kommt es zu der schicksalhaften Begegnung mit dem Architekten Adolf Loos und zu seinem spontanen Heiratsantrag noch am selben Abend, den sie ebenso spontan akzeptiert. Die kaum Zwanzigjährige heiratet den um zwölf Jahre älteren Mann, doch die Ehe hält nur drei Jahre. Lina ist viel zu kreativ und selbständig, um ein Leben als Muse führen zu können. 

Lina, die eine Schauspielschule besucht hatte, tritt nun in Wien in Theatern, Kleinbühnen und Kabaretts auf. Ihre schauspielerische Tätigkeit führt sie bis nach Berlin, ein halbes Jahr gastiert sie sogar in den USA. 

Doch ihr eigentlicher Lebensraum ist Wien mit seiner bewegten Kulturszene. 


Bessie Bruce:

Die englische Tänzerin Bessie Bruce 1886-1921 trat in Wien im "Casino de Paris" auf, wo Altenberg und Loos sie 1905 sahen und kennen-lernten. Wie schon im Fall von Lina Loos ereignete sich wiederum die Tragödie, dass die von beiden

verehrte Frau sich Loos zuwandte und dessen Lebensgefährtin wurde. Heiraten konnte dieser sie nicht, da die Ehe mit Lina zumindest nach dem Kirchenrecht weiterbestand. Altenberg machte ihm heftige Eifersuchtsszenen. Trotzdem verbrachten sie den Sommer gemeinsam 1913 am Lido in Venedig. Auch Kokoschka und Karl Kraus waren mit von der Partie. 


Elsie Altmann:

Die Tänzerin und Soubrette Elsie Altmann 1899-1984 wurde - nachdem wiederum zugleich Altenberg sie heftig verehrt hatte - die zweite Gattin von Adolf Loos. Sie hatte an einer Privatschule Zeichen- und Malunterricht bei Kokoschka gehabt. Mit dem Freundeskreis im Café Central wurde sie 1917 bekannt. Die Trauung mit Loos fand erst nach Altenbergs Tod 1919 statt. 


Claire Loos: 

* 1904 in Pilsen (Tschechien)

1942 ermordet im KZ Riga-Kaiserwald

1928 lernte Adolf Loos Claire Beck, eine Fotografin, kennen, die seine dritte Frau wurde. Loos reiste mit Claire nach Frankreich an die Côte d'Azur und sie suchten dort gemeinsam nach Aufträgen. 1931 kam es zum Bruch mit Claire, ein Jahr später zur Scheidung.


Karl Kraus:  
*28. 4. 1874 in Gitschin(Böhmen)

† 12. 6. 1936 in Wien

Essayist, Lyriker, Dramatiker, Aphoristiker. Sohn eines jüdischen Kaufmanns und Fabrikanten, studierte an der juristischen und philosophischen Fakultät der Universität Wien, versuchte sich dann als Schauspieler und Vortragskünstler. Kraus gründete 1899 die Zeitschrift "Die Fackel", die ab 1911 ausschließlich mit seinen eigenen Texten erschien. Seine engagierte Kultur-, Ideologie- und Sprachkritik richtete sich vor allem gegen einen verlogenen, sensationsheischenden Journalismus, gegen bürgerliche Doppelmoral ("Sittlichkeit und Kriminalität", 1908) und skrupellose Kriegstreiberei, aber auch gegen jedwede ethisch und ästhetisch fragwürdige Literatur ("Literatur und Lüge", 1929). 


Peter Altenberg (Richard Engländer):

*9. März 1859 in Wien

† 8. Jänner 1919 in Wien.

Er wurde als ältester Sohn in eine wohlhabende jüdische Wiener Kaufmannsfamilie hinein geboren. Altenberg lebt als Bohemien und Kaffeehausliterat. Um 1892 beginnt er seine schriftstellerische Tätigkeit; ab nun wohnt er auch nicht mehr mit seiner Familie zusammen, sondern meist in gemieteten Hotelzimmern der Wiener Innenstadt. Der exzessive Verehrer von jungen Frauen und Mädchen stattet seinen Wohnraum mit entsprechenden Fotografien und Bildern aus und beschriftet diese mit Kommentaren. 


Zum Autor:

Helmut Korherr:

1950-2021, in Wien geboren, hauptsächlich als Dramatiker tätig. in Wien und Ausseerland; seit 1976 freier Schriftsteller - hauptsächlich als Dramatiker tätig. 

Aufführungen in jüngster Zeit (Auswahl): 2006 „WER WIRD MEGASTAR" Musical in der Bühne im Hof / St. Pölten (mit Stephan Paryla, Lisa Antoni, Erika Deutinger, Stella Fürst u.v.a.); „SOEUR SOURIRE" Tragödie in der Wiener Urania (mit Andrea Spatzek und Catherine Oborny); 2007 „MODELS, MUSKELN, MILLIONÄRE" Musical in der Bühne im Hof (mit Gabriele Schuchter, Vincent Bueno u.v.a); 2008 Szenische Lesung „ELEONORE DUSE" mit Andrea Jonasson im Lehartheater/Bad Ischl; „DIE DIVA SANDROCK UND IHR DICHTER" in der Freien Bühne Wieden / Wien (mit Ulli Fessl u.v.a.). 2009 Schauspiel „HAKOAH FÜHRT!" im Stadttheater Walfischgasse (mit Wolfgang Böck u.v.a.), 2010 Szenische Lesung „U-BOOT" im Wiener  Volkstheater / Empfangsraum (u.a. mit Dagmar Schwarz und Günter Franzmeier); „GELIEBTE SISI" in der Freien Bühne Wieden (mit Claudia Androsch, Franz Suhrada und Kurt Hexmann); 2011 „FREUDS NEUROSEN" im 3raum-Anatomietheater (mit Christian Spatzek). 2012 „MARIA MONTESSORI UNGESCHMINKT." im 3raumtheater (mit Kurt Hexmann; 2014 "Totentanz" im MuseumsQuartier (Rezitation: Wolfgang Böck - Musik: NEUE WIENER CONCERTSCHRAMMELN); „magda goebbels. deutsche mutter" im Theater Café Prückel in Wien (mit Claudia Androsch); "JAKOB WASSERMANN und die verbrannten Bücher" (mit Michael Bukowsky , Alfred Pfeifer u.a.)  bei den SALZKAMMERSPIELEN in Aussee. 2015 "Wir rocken voll den Saal" Jugendmusical in der Bühne im Hof/St. Pölten (mit Eva Billisich, Erika Deutinger u.v.a.)            

Mitglied des PEN-Clubs.                      

Seit 1975 beim P.E.N.-Club                          


Zu den Darstellerinnen und Darstellern:

Kurt Hexmann:

Geboren In Wien. Ausbildung an der Schauspielschule Krauss. Erstes Engagement in André Hellers „Flic Flac".   Es folgten u.a.: Simpl, Kleine Komödie, Tribüne, Theater in der Drachengasse, Metropol, Souterrainbühne des Cafés Prückel; die Stadttheater Baden, St. Pölten und Klagenfurt. Die Arbeiten im Film‐  und Fernsehbereich reichen von Axel Cortis „Blassblauer Frauenschrift" zu „Tatort", „Kommissar Rex", „Geschichten aus Österreich", „Soko Donau" etc.

Kurt Hexmann arbeitete eng mit dem Autor Helmut Korherr (verstorben 17.10.2021) und seinem Team zusammen.

Er war in zahlreichen Produktionen zu sehen: Franz Liszt, Maria Montessori, Salon Zuckerkandl, Viktor Frankl, Sisi- die rasende Kaiserin, Ferdinand Raimund Rappelkopf, Mozart und Mutter, Endlich befreit und viele andere....... 


Erika Deutinger:

1952 in Radstadt geboren, Bekannt wurde sie durch die 1975 bis 1979 produzierte österreichische Erfolgsserie Ein echter Wiener geht nicht unter, wo sie die Rolle der "Hanni" spielte.Sie hat u.a. auch in folgenden Filmen mitgewirkt: 1981 in Tatort - Mord in der Oper als Helga; 1983 in Kehraus als Bardame Rosi; 1985 in Tatort - Nachtstreife als Krankenschwester; 2003 in Trautmann -  2mal als Helga Smeibidlo; 2007 in Vier Frauen und ein Todesfall als Walli; 2008 in Echte Wiener/Sackbauer Saga; 2010 der 2. Mundl-Kinofilm.

Theater: z.B. 2014 in „Kalender Girls" im Gloria Theater.

Zahlreiche TV Auftritte - z.B. 2024 in „Kopftuchmafia".


Itze Grünzweig (Schauspieler/Cartoonist/Musiker):

 Am 03.03.1956 in Wien geboren. Wohnt in Klosterneuburg/Weidling als freischaffender Künstler. Illustrationen; eigener Cartoon Kalender u.v.m.

22 Jahre als Sänger der „Boring Blues Band" unterwegs, weitere musikalische Projekte u.a. mit den „Strottern".

Schauspieler: Vom Amateurtheater Klosterneuburg ab 1997 zu den Sommerspielen in Gossam/Wachau u. weiters Ensemble Theater Wien.

Diverse Produktionen unter Michaela Scheday: „Der zerbrochene Krug", „Georges Dandin", „Die Wirtin", „Die Alchemistin", etc.

Ab 2004 weitere Produktionen unter Paola Aguilera: „Figaros Hochzeit", „Herz und Leber, Hund u. Schwein", "Herr Ritter von der traurigen Gestalt", „Amphitryon" sowie derzeit in der Kindertheaterproduktion „Alltag".


Catherine Oborny:

In Wien geboren;

Ausbildung: Konservatorium der Stadt Wien , Diplom mit Auszeichnung 2002; Ballettschule der Wr. Staatsoper 1986-1997

Seit 2011 Moderation der Euromillionen-Show auf ORF2

Seit 2005  unterrichtet sie im Ott-Studio Körpertraining für Schauspieler.

Theaterengagements (kleine Auswahl):

2011 Kosmos Theater in Wien, Bhakti Yoga Dance Musical

2006 Theater in der Urania, "Soeur Sourire oder der Freitod der lächelnden Nonne" Regie: Christian Spatzek; von Helmut Korherr

2005/06 Theater in der Josefstadt-Kammerspiele „Eisenbahnheiraten" - Nanni

2004/05 Theater in der Josefstadt, „Kampl" 

Regie: Herbert Föttinger